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Ein Klassiker in Szene gesetzt
Weltkulturerbe in Weimar
1. Episode: Eine viel zu junge Witwe
Ein hartes Schicksal, das dieses preußische Mädchen ereilt: Anna Amalia heiratet mit 16, wird mit 18 Mutter, und mit 19 Jahren ist sie schon Witwe. Als die Prinzessin im Stadtschloss in Weimar ihren zweiten Sohn zur Welt bringt, lebt ihr tuberkulosekrankter Mann, Herzog Ernst August II. Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach, schon nicht mehr.
Schloss Belvedere in Weimar aus der Vogelperspektive ©Marcus Glahn, Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Mit ihrem Gatten hat Anna Amalia, eine Nichte Friedrichs des Großen, die Liebe zur Kunst geteilt. Die beiden errichten ein Hoftheater und wohnen dreimal wöchentlich Aufführungen bei, manchmal auch im Naturtheater von Schloss Belvedere. Es lohnt sich auch heute noch den weitläufigen Park mit seinem Russischen Garten und dem Irrgarten zu durchstreifen. Hier haben Goethe und Anna Amalias ältester Sohn pflanzenkundliche Studien betrieben.
2. Episode: Die zertanzten Schuhe
Die junge Frau bringt den Kaiser in Wien dazu, sie als Herzogin anzuerkennen, bis Stammhalter Carl August erwachsen ist. Eine Frau an der Spitze des Herzogtums Weimar-Sachsen, das ist eine Revolution! Anna Amalia ist 36 Jahre jung, als sie abdankt und ins Wittumspalais zieht. Dort wandeln heutige Besucher bspw. durch das Eckzimmer, in dem die Herzoginmutter ihre Tafelrunden abhielt. Die Ausstattung der Zimmer ist beispielhaft für die Wohnkultur um 1800 und gibt einen Einblick in die vielseitigen Interessen Anna Amalias.
Im Sommer wohnt Anna Amalia auch auf Schloss Tiefurt oder Ettersburg. Und sie weiß zu leben: Anna Amalia schnupft Tabak und trägt jeden Tag ein Paar neue Schuhe. Bei Bällen tanzt sie oft bis zum Morgen.
3. Episode: Goethe betritt die Szenerie
Goethe reist 1775 ins Thüringische. Der Grund? Der junge Herzog Carl August braucht einen Ratgeber und Vertrauten. Die beiden wandern und betrinken sich gerne zusammen. Der 26-jährige Dichter wird Geheimer Legationsrat, Herder auf Goethes Vorschlag Superintendent. Goethes Wohnhaus und die Stadtkirche St. Peter und Paul gehören ebenfalls zum UNESCO-Ensemble Klassisches Weimar.
Der Dichterfürst aus Frankfurt kümmert sich um Kriegs-, Wegbau- und Finanzbelange. Als Bibliothekar baut er die Herzogin Anna Amalia Bibliothek mit ihrem berühmten Rokokosaal aus, gestaltet den Park an der Ilm samt Gartenhaus und Römischem Haus.
Als habe das große Genie soeben erst sein Arbeitszimmer verlassen. Im Haus am Frauenplan lebte und wirkte Goethe fast 50 Jahre lang. Für den Dichter und Staatsmann sowie seine Familie war es weit mehr als eine Wohn- und Arbeitsstätte: Die nach seinen Kunstidealen und vielseitigen Interessen gestalteten Räume dienten der Geselligkeit und dem kulturellen sowie wissenschaftlichen Austausch.
Die Wohnräume des Dichters kann man im Goethe-Nationalmuseum besuchen, außerdem die multimediale Dauerausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“.
4. Episode: Wo ist Schiller?
Die Särge der beiden späten Freunde Schiller und Goethe stehen nebeneinander in der Fürstengruft, die von einem Historischen Friedhof mit alten Bäumen und ins Grüne gesunkenen Grabsteinen umgeben ist. Die letzte Ruhestätte der Weimarer Herzöge liegt nördlich des Goethehauses. Ein Besucher hat eine rote Rose zu den Särgen der Dichter gelegt. Ob er wusste, dass Schillers Sarg leer ist? Im Jahr 2008 stellte ein internationales Forscherteam fest, dass die Gebeine in dem Sarg nicht die des Dichters sind.
Arbeitszimmer Schillerhaus in Weimar ©Paul Smit, Thüringer Tourismus GmbH
5. Episode: War's am Ende Gift?
Weder einer der infrage kommenden Schädel noch die sterblichen Überreste im Sarg sind von Schiller. Deshalb können die Forscher leider auch nicht mehr herausfinden, woran der Mann eigentlich starb. War es die Tuberkulose? Oder kam eine Schwermetall-Vergiftung hinzu, die er sich im eigenen Wohnhaus zugezogen haben könnte? Die Analyse von alten Tapetenresten nährt diese Vermutung.
Heute besteht beim Besuch des Schillerhauses keine Gefahr für die Gesundheit mehr. Die alten Holzdielen knarzen, wenn man in den zweiten Stock zu Friedrich Schillers Privaträumen emporsteigt. Oben auf dem Schreibtisch des Meisters stehen Kerzenhalter, Uhr und Globus. Auf dem Schreibtisch liegt der Federkiel auf einem beschriebenen Papierbogen.
Park an der Ilm, Römisches Haus ©Samuel Zuder, Cross Media Redaktion
6. Episode: Lauschig im Park
Nicht als „eine Stadt mit einem Park“, sondern als „eine Stadt in einem Park“ könnte man wohl Weimar heute beschreiben. Man gewöhnt sich schnell an die Schafe, die auf der Wiese das Gras „mähen“, wenn man durch den Park an der Ilm spaziert. Wunderbar lässt es sich hier wandeln, inspiriert von dem gleichen Anblick, wie auch Goethe ihn schon von seinem Gartenhaus aus genoss.
1919 kommen junge Leute mit neuen Vorstellungen von Kunst und Design nach Weimar. Nachts feiern sie rauschende Feste im Park. Viele Einheimische sind empört über die Bauhäusler. Doch das ist eine andere Episode in Weimars Kulturgeschichte.
Die weimar GmbH bietet Stadtführungen in Deutscher Gebärdensprache an. In einigen Museen der Klassik Stiftung Weimar gibt es mobile Hörschleifen für die Audioguides oder Mediaguides mit Videos in Gebärdensprache. Tastmodelle und -pläne sowie Führungen per Audiodeskription sind Angebote für Menschen mit Sehbehinderung. Ein Weg durch die Innenstadt mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten führt an vielen Stellen über historisches Kopfsteinpflaster. Die Stadtführenden der weimar GmbH passen sich in Routenführung und Tempo den örtlichen Gegebenheiten und den Bedürfnissen von Menschen mit Mobilitätseinschränkung an.
Titelbild: ©Jens Hauspurg, Thüringer Tourismus GmbH
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